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Otto-Warburg-Medaille 2026 geht an Maya Schuldiner
Für ihre grundlegenden Beiträge zum Verständnis des Protein-Targeting-Prozesses in Organellen sowie die Entdeckung zahlreicher Kontaktstellen zwischen Organellen wird Prof. Maya Schuldiner mit der Otto-Warburg-Medaille 2026 der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) ausgezeichnet.
Seit 1963 verleiht die Deutsche Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie (GBM) die Otto-Warburg-Medaille an herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler für deren lebenslange wissenschaftliche Leistungen. Prof. Maya Schuldiner, Professorin am Weizmann Institute of Science in Rehovot, Israel, wurde als Preisträgerin der Otto-Warburg-Medaille 2026 ausgewählt. Sie genießt internationale Anerkennung für ihre Arbeiten im Bereich der Hefegenetik, die wesentlich zum Verständnis der zellulären Organisation und der Mechanismen des Proteintransports in eukaryotischen Zellen beigetragen haben. Der mit 25.000 Euro dotierte Preis wird im Rahmen des 77. Mosbacher Kolloquiums der GBM am 27. März 2026 verliehen.
Prof. Maya Schuldiner, eine führende Molekulargenetikerin am Weizmann Institute of Science, hat unser Verständnis darüber, wie Zellen ihre essenziellen Bestandteile organisieren und transportieren, grundlegend verändert. Ihre Forschung verbindet Grundlagenwissenschaft mit Erkenntnissen über menschliche Krankheiten. Im Zentrum ihrer Arbeit steht die systematische Erforschung der Funktionen bislang nicht charakterisierter Proteine, wobei sie hauptsächlich Hefe als Modellorganismus nutzt.
Ihre bahnbrechenden Studien haben neue Wege aufgezeigt, wie Proteine spezifische Zellkompartimente erreichen. Besonders hervorzuheben ist ihre Entdeckung der ersten Kontaktstellen zwischen Organellen, die nicht das endoplasmatische Retikulum (ER) einbeziehen – ein Paradigmenwechsel in der Zellbiologie. Ihre Arbeiten haben die Zahl bekannter Organellen-Kontaktstellen deutlich erhöht, die Verankerungsproteine beschrieben, Regulatoren identifiziert und die dort transportierten Moleküle charakterisiert. Diese Erkenntnisse eröffnen neue Perspektiven für das Verständnis zellulärer Fehlfunktionen bei Krankheiten.
Zur systematischen Erforschung zellulärer Prozesse entwickelte Prof. Schuldiner innovative Werkzeuge wie die SWAT- und MultiCLEM-Technologie. Mit dem SWAp-Tag (SWAT)-Ansatz erstellte ihre Arbeitsgruppe eine Sammlung modifizierter Hefestämme, die einen Großteil des Hefegenoms abdeckt und der Forschungsgemeinschaft zur Verfügung steht. Eine zentrale Rolle spielte sie auch bei der Entwicklung von MultiCLEM, einer neuartigen Screening-Technik für korrelative Licht- und Elektronenmikroskopie zur Analyse zellulärer Phänotypen mit Elektronenmikroskopie-Auflösung.
Prof. Schuldiner hat zahlreiche Publikationen veröffentlicht und mehrere renommierte Auszeichnungen erhalten, darunter die EMBO-Goldmedaille, den Jean-Vance-Preis, den Ira-Herskowitz-Preis sowie die National- und Jubiläumspreise der Federation of European Biochemical Societies (FEBS) und den FEBS-Buchner-Preis. Ihre Forschung, unterstützt durch drei ERC-Förderungen, liefert weiterhin entscheidende Einblicke in die komplexe Organisation und Funktion von Zellen.
Prof. Schuldiner promovierte an der Hebräischen Universität Jerusalem. Nach einem Postdoc-Aufenthalt an der University of California in San Francisco trat sie dem Weizmann Institute of Science in Rehovot bei, wo sie zur Dr. Gilbert Omenn und Martha Darling Professorin für Molekulargenetik ernannt wurde. Seit 2020 ist sie ordentliche Professorin am Weizmann Institute und Mitglied angesehener Akademien wie der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und EMBO.
Die Otto-Warburg-Medaille zählt zu den bedeutendsten Auszeichnungen in der Biochemie und Molekularbiologie in Deutschland. Seit 1963 wird sie jährlich von der GBM an verdiente Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen mehrere Nobelpreisträger, darunter Emmanuelle Charpentier, Randy Schekman, James Rothman und Kurt Wüthrich.
Seit 2012 arbeitet die GBM eng mit Elsevier, einem führenden globalen Anbieter von Informationsanalytik, und der traditionsreichen Fachzeitschriftenreihe Biochimica et Biophysica Acta (BBA) zusammen, um den mit 25.000 Euro dotierten Preis zu fördern. Daniel Otzen, Chefredakteur der BBA, betont: „Als international angesehene Fachzeitschriftenreihe für exzellente Forschung zu molekularen und mechanistischen Aspekten der Lebenswissenschaften sieht BBA es als zentrale Aufgabe, gemeinsam mit Elsevier solche Forschung zu fördern. Die Otto-Warburg-Medaille ist ein bedeutender Ausdruck dieser Förderung. Sie ist die renommierteste biochemische Auszeichnung in Deutschland und würdigt herausragende Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, deren Arbeit unser Verständnis des Lebens – innerhalb und außerhalb unseres Körpers – auf fundamentaler Ebene voranbringt.“
In diesem Jahr werden die BBA-Zeitschriften und Elsevier erstmals gemeinsam mit den Cell-Press-Zeitschriften Cell, Cell Genomics, Cell Metabolism und Cell Chemical Biology in Mosbach vertreten sein.
Die Preisverleihung findet am Freitag, den 27. März 2026, um 17 Uhr im Rahmen des 77. Mosbacher Kolloquiums der GBM statt. Weitere Informationen zur Konferenz sind unter https://mosbacher-kolloquium.org verfügbar.
Pressekontakt:
Prof. Dr. Katharina Hieke-Kubatzky
Managing Director, GBM
+49 69 660567-12
kubatzky@gbm-online.de